Die Gestalttherapie ist eine moderne Form der Psychotherapie, die dabei unterstützt, sich selbst besser zu verstehen und neue Wege im Leben zu finden. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch die Fähigkeit hat, sich weiterzuentwickeln und Schwierigkeiten zu überwinden – wenn er sich seiner Gedanken, Gefühle und inneren Muster bewusst wird.

Im Mittelpunkt steht nicht nur das Gespräch, sondern auch das direkte Erleben im Hier und Jetzt. Es geht darum, zu spüren, was gerade da ist – und wie es sich anfühlt. Dabei kann es um alte, belastende Erfahrungen gehen, um aktuelle Konflikte oder um das Gefühl, irgendwie festzustecken.

Auch wenn die Gestalttherapie eine sehr praktische und lebendige Methode ist, spielt das Unbewusste eine wichtige Rolle. Erfahrungen aus der Kindheit, ungelöste innere Konflikte oder verdrängte Gefühle können das heutige Leben stark beeinflussen – oft ohne dass man es merkt. In der Therapie geht es darum, diese Zusammenhänge sichtbar zu machen, aufzuarbeiten und innere Blockaden zu lösen.

Wie läuft eine Gestalttherapie ab?

Jede Gestalttherapie ist so individuell wie der Mensch, der sie in Anspruch nimmt. Es gibt keinen festen Ablauf, sondern einen gemeinsamen Weg, der sich Schritt für Schritt entwickelt. Im Mittelpunkt steht immer das, was gerade im Moment wichtig ist – ohne Druck, ohne vorgegebene Richtung.

Typisch für die Gestalttherapie ist ein offener, lebendiger Prozess, der oft folgende Elemente beinhaltet:

  • Ein vertrauensvoller Beginn: In den ersten Sitzungen geht es darum, sich kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen und gemeinsam zu schauen, was gerade im Leben belastet oder bewegt.
  • Arbeit im Hier und Jetzt: Oft zeigt sich das, was innerlich beschäftigt, direkt im Gespräch, in Körpersprache oder Gefühlen – und kann so direkt erfahrbar gemacht werden.
  • Kreatives, experimentelles Arbeiten: Manchmal wird mit Symbolen, inneren Bildern oder dem „leeren Stuhl“ gearbeitet. Auch kleine Übungen, Rollenspiele oder Körperwahrnehmung können helfen, neue Perspektiven zu gewinnen.
  • Bewusstwerden und Veränderung: Alte Muster, festgefahrene Denkweisen oder ungelöste Gefühle können erkannt, verstanden und auf neue Weise erlebt werden.
  • Integration: Alles, was in der Sitzung erfahren oder entdeckt wurde, wird am Ende gemeinsam reflektiert – damit es im Alltag wirken und wachsen kann.

Wichtig ist: Sie geben das Tempo vor. Die Therapie ist ein geschützter Raum, in dem nichts „geleistet“ werden muss – sondern einfach das da sein darf, was gerade ist.

Was macht die Gestalttherapie besonders?
  • Sie bezieht Körper, Gefühle und Gedanken gleichermaßen mit ein
  • Sie hilft, nicht nur über Probleme zu sprechen, sondern sie direkt zu erleben und zu verändern
  • Sie fördert die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen
  • Sie arbeitet mit kreativen, lebendigen Methoden – immer auf persönliche Weise
Wann kann Gestalttherapie hilfreich sein?

Die Gestalttherapie kann  bei folgenden seelischen Belastungen unterstützen

  • Depressionen
  • Ängsten oder innerer Unruhe
  • Erschöpfung oder Burnout
  • Schwierigkeiten in Beziehungen
  • Lebenskrisen oder Verlusterfahrungen
  • Traumatischen Erfahrungen
  • Essstörungen oder psychosomatischen Beschwerden

Auch wenn es kein klares „Problem“ gibt, sondern nur das Gefühl, etwas stimmt nicht – kann Gestalttherapie helfen, wieder mehr in Kontakt mit sich selbst zu kommen.