Gestalttherapie lädt ein, im Hier und Jetzt zu sein – achtsam, ehrlich, lebendig. Veränderung beginnt mit Wahrnehmung, nicht mit Druck.

Wenn Menschen zu mir kommen, bringen sie oft einen inneren Knoten mit. Einen, den sie weder benennen noch entwirren können – manchmal nicht einmal sehen. In der Gestalttherapie geht es nicht darum, diesen Knoten vorschnell zu lösen, sondern ihn erst einmal liebevoll zu betrachten. Mit allen Sinnen, im Hier und Jetzt. Denn Veränderung geschieht nicht, wenn wir uns zwingen, sondern wenn wir bewusst wahrnehmen, was ist.

Die Kraft des Augenblicks

Gestalttherapie ist kein intellektuelles Reparaturprogramm. Sie ist ein lebendiger Prozess. Alles, was wir brauchen, ist schon da – in unserer Körperwahrnehmung, in unseren Emotionen, in den abgebrochenen Gestalten unseres Erlebens. Wenn wir hinschauen, wenn wir fühlen, wenn wir ganz da sind, entsteht von selbst etwas Neues. Oft braucht es keinen Plan, sondern Präsenz. Die Veränderung kommt dann fast beiläufig – wie ein natürlicher Atemzug.

Und der Humor? Der ist systemrelevant!

Manchmal, mitten im Schmerz oder in der inneren Enge, blitzt ein Lächeln auf. Und das ist kein Versehen. Humor in der Therapie ist kein Ausweichen – er ist ein Tor zur Lebendigkeit. Wenn wir lachen können, auch über uns selbst, entsteht Bewegung. Der Humor macht den Raum weit. Er erlaubt dem Menschen, sich nicht zu ernst zu nehmen – und sich gerade dadurch liebevoll anzunehmen.

Ich erinnere mich an eine Klientin, die sagte: „Ich bin emotional ein Stein.“ Wir haben gemeinsam geschwiegen. Dann grinste sie und fügte hinzu: „Ein Stein mit Sehnsucht nach Moos.“ In diesem Moment geschah Wandel. Kein Technik-Tool, kein Seelenbohren – nur Kontakt, Menschlichkeit und ein wenig Augenzwinkern.

Veränderung ist nicht machen – sondern zulassen

In der Gestalttherapie begleiten wir Prozesse, keine Lösungen. Wir stellen Fragen, die der Körper oft besser beantwortet als der Verstand. Wir achten auf Gestik, Stimme, Atem – auf das, was zwischen den Worten passiert. Und manchmal reicht ein stiller Blick oder ein absurder Satz, um etwas in Bewegung zu bringen.

Veränderung ist keine Zielgerade – sie ist ein Tanz, manchmal auch mit Humor.

Gestalttherapie